Am Landwehrkanal in Neukölln

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In den Landwehrkanal in Neukölln scheint abends noch etwas Sonne hinein, während im Dunkel der Seitenstraßen schon die Straßenlaternen leuchten. Eine unspektakuläre Ecke am Weigandufer ist zur Zeit mein Lieblingsplatz. Dort kann man sich auf die Holzbank einer gewöhnlichen Eckkneipe hocken und die hübschen Balkone am anderen Ufer betrachten. Es gibt auch gar nichts Besonderes zu sehen, nur der knallfarbene Rettungsring am Balkon im zweiten Stock zieht den Blick an, daher guckt der Mülleimer immer zu ihm rüber. Während ich gemütlich vor mich hin zeichnete, raschelte neben mir ein Zeitungsleser beim Umblättern mit dem Papier – ein seltenes Geräusch, das eine angenehm entspannende Stimmung erzeugte. (Die Älteren erinnern sich, wie das mit dem Zeitungslesen geht.) Eine Seite des Kanals, das Weigandufer, ist bereits Fahrradstraße, auf der anderen Seite am Kiehlufer bremsen huppeliges Kopfsteinpflaster und wilde Müllhaufen den Durchgangsverkehr aus. Die Grundstücke am Kiehlufer entlang waren bisher unattraktiv und wurden von Kleinbetrieben, krempeligen Lagerstätten und Schrebergärten gepachtet. Eine völlig unspektakuläre Gegend – bisher noch.

 


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