Eine deutsche Groteske

Ein Shopping Center irgendwo in Berlin, oberste Etage neben einer stillgelegten Diskothek und der Bowlingbahn. Mir gefällt die imposante Deckenkontruktion im Kontrast mit den leuchtenden Weihnachtsbäumen. Fast allein sitze ich da, während weiter unten der Bär tobt. Da kommt ein Wachmann anmarschiert und fragt nach meiner Genehmigung. “Ohne Genehmigung dürfen Sie hier nicht zeichnen! Das ist Privateigentum. Wir kommen ja auch nicht zu Ihnen ins Wohnzimmer und zeichnen da. Da könnte ja jeder kommen und hier machen was er will!” Ich fand das lächerlich und diskutierte eine Weile, da kam eine Wachfrau dazu und wollte, dass er sich meine Ausweispapiere zeigen lässt und meine Personalien aufnehmen soll, “falls was liegenbleibt oder eine Reinigung vorgenommen werden müsste”… (?). Ich sagte, sowas bescheuertes hätte ich noch nie gehört, packte mein Zeug zusammen und ging. (Danach noch heimlich ein Foto gemacht und zuhause die Farbe vervollständigt – die Rohre fehlten noch).

Und nun zur Weihnachtszeit ein paar passende Skizzen aus einer Kneipe 
und vom Lucia Markt in der Kulturbrauerei. Ein frohes Fest Euch allen!

4 Antworten

  1. Die Zeichnung passt sehr gut. Sie vermittelt, anders als das geschilderte Ereignis, melancholische Schönheit (die leerstehenden Mietflächen, die man dieser Centerleitung natürlich nun von Herzen gönnt…).

    Diese blödsinnige Argumentation mit dem Wohnzimmer – man will ja in seinem Wohnzimmer auch nichts verkaufen….

    Schön, daß Du dieser unerfreulichen Geschichte weningstens diesen Beitrag abringen konntest.

  2. Great sketch and – great writing! What urban sketchers seldom do is to put what they see and document – into a context. With a sketch you can clarify the shopping center environment in all its absurdities. Sketching then becomes a tool for change. Good work. Keep doing it.
    Anders Almér
    urbantlokalt.se

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